Gerhard Scheit - Progrommusik // Adorno und Gustav Mahler
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Published 2021-07-14
Nach der Shoah erscheint auch bei der Interpretation von Mahlers Musik die „Produktivkraft des Unteren“ in sich gebrochen. Besonders die Bedeutung, die hier die Fünfte und Sechste Symphonie erhalten, lässt das erkennen: Identifiziere Mahlers Musik sich mit der Masse, so fürchte sie diese zugleich, schreibt Adorno jetzt. Der Bruch in Adornos Deutung der Musik verweist damit zugleich auf einen Bruch in deren eigener Entwicklung von den „Wunderhorn“-Symphonien zum Spätwerk. Dieser Spur soll im Vortrag nachgegangen werden, es wird aber ebenso zu fragen sein, warum die in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland hervortretende neue Musik ihr auswich.
Gerhard Scheit, Dr. phil., Musikstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien; Theaterwissenschaft an der Universität Wien, Philosophie und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Arbeiten zur Kritischen Theorie; über den Souverän und die Ästhetik in der Moderne; Bücher u. a.: Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus. Freiburg: ça ira 1999 (2. Aufl. 2007); Feindbild Gustav Mahler. Zur antisemitischen Abwehr der Moderne in Österreich. Wien: Sonderzahl 2002 (zusammen mit Wilhelm Svoboda); Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt. Freiburg: ça ira 2004; Treffpunkt der Moderne. Gustav Mahler, Theodor W. Adorno, Wiener Traditionen. Wien: Sonderzahl 2010 (zusammen mit Wilhelm Svoboda); Quälbarer Leib. Kritik der Gesellschaft nach Adorno. Freiburg: ça ira 2011 (in Druck). Mitherhausgeber der Jean Améry Werkausgabe 2002-2008 bei Klett-Cotta.
Eine Veranstaltung aus der Reihe antidot von Stadtwerkstatt und LIBIB
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